Essen in Vietnam

Schon lange bin ich erklärter Fan der fernöstlichen Küche, von daher war ich schon vor unserer Reise vorfreudig gespannt, was es alles Leckeres zu finden gibt, und wie bzw. ob sich die Küche der Münchner Vietnamesen von der Küche in Vietnam unterscheidet.
Mein Eindruck ist, dass durchaus sehr ähnlich gekocht wird, jedoch das Spektrum in Vietnam deutlich größer ist:
Einen Lotussalat, der mir ausgezeichnet geschmeckt hat, habe ich in München ebensowenig gesehen, wie einen Mangosalat. An frittiertes, und teilweise auch paniertes, Fleisch kann ich mich auf den Karten der deutschen Vietnamesen nicht erinnern.
Dabei meine ich ausdrücklich nicht Varianten wie Frösche oder Ratten usw. die in Deutschland nicht angeboten werden dürfen.
Viele der in Vietnam üblichen Zutaten, vor allem verschiedene frische Gemüsevarianten, sind vermutlich nicht oder nur sehr schwer in Deutschland zu bekommen. Das verändert natürlich den Geschmack der gemüsehaltigen Gerichte grundsätzlich etwas.
Der größte geschmackliche Unterschied ist aber die Schärfe. Alles, selbst Gerichte, die man zuerst nicht im Verdacht hätte, ist zumindest leicht scharf, so dass selbst die frische Ananas mit einem salzigen-scharfen Gewürz bearbeitet wird, schreitet man nicht rechtzeitig ein.
Selbstverständlich wird fast immer eine scharfe Sauce zu allem serviert. Genauso selbstverständlich werden zum Essen ausschließlich Stäbchen und Löffel gereicht. Am ersten Tag haben meine Kinder in einem Restaurant scheinbar Mitleid erregt, so dass man für sie noch irgendwo gewohntes Werkzeug gefunden und ungefragt angeboten hat. Am nächsten Tag ging es schon ganz gut 😉

Frühstück

In den großen oder internationalen Hotels wird weltweiter Standard, Semmeln, Toast, Butter Salami usw. angeboten, darüber hinaus ist auch die asiatische Küche vertreten:
Suppen, Currys, Reis, Dim Sums, sind ebenso verfügbar wie verschiedene Reisnudelsalate. Abgerundet wir das Buffet mit jeder Menge einheimischer Tropenfrüchte, wie z.B. der Drachenfrucht.
Leider kann ich nicht wirklich sagen, was Einheimische frühstücken, da es eher seltsam wäre den Menschen die mit einer kleinen Schüssel am Straßenrand oder in einem der vielen einfachen Restaurants sitzen, auffällig in die Schüssel zu schauen. In der Regel scheint es mir eine Suppe mit Reisnudeln und verschiedenem Gemüse zu sein.

Mittagessen und Abendessen
Man isst relativ spät zu Abend, vor 19:00 sitzt man meist fast alleine in einem Restaurant. Bestellt man für mehrere Personen werden die Gerichte grundsätzlich in die Mitte gestellt, und jeder Gast erhält ein Schälchen mit Stäbchen, um sich von den verschiedenen Gerichten zu bedienen. Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte kommen meist ohne Beilagen, Gemüse, Reis, Salate und Anderes werden separat bestellt.

Wie China ist auch Vietnam dafür bekannt, alles Mögliche an Getier zu verspeisen, was scheinbar nur in scheinbar ausschließlich von Einheimischen besuchten Lokalen angeboten wird. In zentraleren Küchen wurde mir nur Rind, Huhn, Ente, Frosch und allerlei Meeresgetier angeboten. Allerdings ist schwer zu identifizieren, was in manchen Straßenständen angeboten wird. Da meist keinerlei gemeinsame Sprache zu finden ist, bleibt nur raten, wenn es nicht nach den oben genannte Fleischarten aussieht. Hund? Ratte? Schlange? Echsen? Alles denkbar.

Streetfood
Wir hatten, aufgrund unserer Erfahrungen, vor allem in Thailand, aber auch in anderen Ländern erwartet, auf jede Menge Garküchen und mobile Essenstände zu treffen.
Wir wurden enttäuscht an den ersten Tagen in Saigon. Wir waren uns zuerst nicht sicher, ob die vergleichsweise kleine Anzahl und Auswahl dem Wochenende, dem Gebiet der Stadt in dem wir uns bewegten, oder dem Land geschuldet waren. Im weiteren Verlauf der Reise, zum in Beispiel Phan Thiet hat sich das Bild dann doch etwas verändert, und es gab wesentlich mehr kleine Straßenstände und Garküchen als im Zentrum von Ho-Chi-Minh Stadt,die uns aber weniger angesprochen haben, als das was wir z.B. von Bangkok kannten.